Vor einer Handball-Europameisterschaft lautet die große Frage immer: Wer gewinnt die Goldmedaille? Titelverteidiger sind die Norwegerinnen, die sich im Endspiel der EM 2020 gegen die Französinnen knapp mit 22:20 durchsetzen konnten. Die Bronzemedaille ging nach einem ebenfalls knappen Spiel überraschend an Kroatien, nachdem man sich mit 25:19 gegen das Gastgeberland Dänemark durchsetzen konnte. Die diesjährige Europameisterschaft wird in Slowenien, Nordmazedonien und Montenegro ausgetragen, wo die 16 Nationen erneut um die Goldmedaille kämpfen werden.

Wer ist der Favorit auf den Gewinn der Handballmeisterschaft der Frauen 2022?

Der größte Favorit ist natürlich der amtierende Titelverteidiger Norwegen. Die Norwegerinnen sind der Rekordeuropameister, ganze 8 Mal konnte man die EM gewinnen. Weiterhin ist das norwegische Team mit insgesamt acht Gold-, drei Silber- und einer Bronzemedaille das erfolgreichste Team aller Zeiten der EM. Die Mannschaft von Nationaltrainer Þórir Hergeirsson ist nicht nur der amtierende Europameister, sondern auch der amtierende Weltmeister und somit momentan unangefochten die beste Nationalmannschaft der Welt. Besonders die 31-jährige Nora Mørk, welche bei der letzten EM mit 52 Treffern die Torschützenkönigin wurde, wird erneut ein wichtiger Faktor bei der Mission Titelverteidigung für Norwegen sein.  Schaut man sich die Quoten für das Turnier an, kann man eindeutig den Favoritenkreis ausmachen. Norwegen ist klarer Favorit mit einer 2.50 Quote, wonach sich der Vizeeuropameister Frankreich mit einer 4.00 Quote einreiht. Darauf folgt dann nicht der Bronzemedaillist Kroatien, welcher nach den Quoten nur auf dem 12. Platz mit einer Quote von 151.00 liegt, sondern dafür der Viertplatzierte bei der vergangenen EM Dänemark (6.00).

Die französische Nationalmannschaft hat bei den letzten drei Europameisterschaften Medaillen gewonnen und stand bei der letzten Europa-sowie Weltmeisterschaft im Finale, wo der Gegner beide Male Norwegen war. Sie sind eindeutig Medaillenanwärter bei der diesjährigen EM. Mit Estelle Nze Minko hat Frankreich die beste Spielerin der EM 2020 im Team, welche auch in diesem Jahr sicherlich wieder ähnliche Leistungen bringen wird.

Die dänische Frauen-Nationalmannschaft holte bei der Weltmeisterschaft 2021 die Bronzemedaille. Bei den Europameisterschaften müssen wir bis 2004 zurückgehen, um ihre letzte Medaille zu finden, aber sie hatten eine steigende Formkurve und sind keine Mannschaft, die im Kampf um Medaillen abgeschrieben werden darf.

Die schwedischen Damen waren in den letzten Jahren in ihrem Spiel variabel, hatten aber sowohl bei der Europameisterschaft als auch bei der Weltmeisterschaft eher enttäuschende Ergebnisse. Ihre letzte Medaille kam 2014, aber wenn sie dem Muster ihrer Männer-Nationalmannschaft folgen, die bei den letzten Europameisterschaften Gold holte (mit dem Norweger Glenn Solberg als Trainer), werden sie es schaffen, in diesem Jahr in einer guten Position zu sein.

Weiterhin zählt die Niederlande ebenfalls zum engeren Favoritenkreis mit einer 6.50 Quote. Anders als Schweden konnte die Niederlande sowohl bei den Europa- als auch bei den Weltmeisterschaften in den letzten Jahren stets Erfolge einfahren. So wurde man 2019 in Japan Weltmeister und holte bei der EM 2016 die Silbermedaille und zählt somit durchaus zu der Weltelite.

Deutschlands Chancen auf den Turniersieg

Die deutsche Mannschaft darf sich nicht die besten Chancen auf einen Turniersieg in diesem Jahr ausmalen. Mit einer Quote von 36.00 scheint ein Turniersieg eher unwahrscheinlich, besonders wenn man sich die Turnierleistungen der deutschen Damen anschaut, wobei sofort auffällt, dass das beste Turnierergebnis bei der Europa- sowie der Weltmeisterschaft bereits einige Jahre her ist, nämlich 1994 der 2. Platz bei der EM beziehungsweise 1993 die Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft. Deutschland wartet seit 1994 auf eine Medaille bei der Europameisterschaft, denn der damalige 2. Platz bei der EM im eigenen Land war gleichzeitig auch die bisher einzige Medaille der deutschen Damen. Außerdem erreichte Nationaltrainer Markus Gaugisch am 01. November eine denkbar schlechte Nachricht, nämlich hat sich Linksaußen Antje Döll während des Vorbereitungsspiels gegen Ungarn am Knie verletzt und fällt somit für die EM aus. Allerdings überzeugte Deutschland zuletzt im EM-Test gegen Ungarn mit einem deutlichen 31:20 Sieg. Besonders geglänzt bei dem Sieg hat die deutsche Torhüterin Katharina Filter, welche ganze 19 Würfe abwehren konnte. Mit einer derart überzeugenden Leistung geht die deutsche Mannschaft nun mit reichlich Selbstvertrauen in das Turnier und hofft auf eine gute Turnierleistung und eventuell der ersten Medaille seit 1994.

Quoten: Wer gewinnt die Handballmeisterschaft der Frauen 2022?

Land LeoVegas
Norwegen 2.50
Frankreich 4.00
Dänemark 6.00
Niederlande 6.50
Schweden 9.00
​Spanien 26.00
Deutschland 31.00
Ungarn 41.00
Slowenien 51.00
Rumänien 76.00
​Serbien 101.00
Kroatien 151.00
Montenegro 151.00
Polen 251.00
Nordmazedonien 1001
Schweiz 2001