Es war ein turbulenter letzter Spieltag für die deutschen Handballer im Rahmen der Hauptrunde der diesjährigen Europameisterschaft. Das vor dem Turnier ausgeschriebene Ziel vom Halbfinaleinzug im eigenen Land, um die Chance auf die erste Medaille seit 2016 zu haben, ist geschafft. Der Weg hin zum Halbfinale war jedoch voller Stolpersteine und am Ende gehörte auch ein Quäntchen Glück dazu, denn trotz der 24:30 Niederlage der DHB-Männer gegen Kroatien reichte es für das Halbfinale. 

Halbfinaleinzug mit bitterem Beigeschmack 

Den Hauptrundenabschluss hatten sich die deutschen Handballer sicherlich anders vorgestellt. Vor Beginn des heutigen Spieltages war die Ausgangslage klar, mit einem Sieg wäre der Halbfinaleinzug sicher. Doch nach den Niederlagen Ungarns gegen Frankreich und Österreichs gegen Island stand bereits vor dem Beginn der Partie zwischen Deutschland und Kroatien fest, dass die deutsche Mannschaft vom zweiten Platz nicht mehr zu verdrängen ist. Dennoch wollte man die Hauptrunde gebührend abschließen und auch den knapp 20.000 Zuschauern in der Kölner “Lanxess Arena” eine Show bieten.  

Anstatt einer Show sah das Kölner Publikum erneut zu viele Fehlwürfe der deutschen Offensive und viele Unkonzentriertheiten. Die ineffiziente Chancenwertung ist besonders in der Hauptrunde zum Problem der DHB-Auswahl mutiert und muss dringend abgestellt werden, wenn die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason im Halbfinale am Freitag gegen die Favoriten aus Dänemark eine Chance haben möchte. Zwar war Gislason nicht zufrieden mit der erneut hohen Anzahl an Fehlwürfen, betonte jedoch auch, dass man viel rotiert hätte. Einige U21-Weltmeister, wie Renars Uscins, sahen viel Spielzeit und zeigten solide Leistungen. Beste deutsche Werfer waren Sebastian Heymann und Kapitän Johannes Golla mit jeweils vier Toren. Die Niederlage hakten die deutschen Handballer schnell ab, denn laut Torhüter Andreas Wolff sei der klare Fokus auf dem Duell mit der dänischen Mannschaft im Halbfinale. Die deutsche Nationalmannschaft geht als Außenseiter in die Halbfinalpartie und muss daher, wie auch Leistungsträger Juri Knorr nach dem Spiel betonte, ihr “bestes Spiel in diesem Turnier machen”. Linksaußen Rune Dahmke ergänzte die Wichtigkeit der im bisherigen Turnierverlauf fantastischen Unterstützung für das DHB-Team von den Zuschauerrängen. 

Ausblick 

Ganz Handball-Deutschland fiebert dem Duell mit dem amtierenden Weltmeister Dänemark am Freitag um 20:30 Uhr in Köln entgegen. Die Rollen sind klar verteilt, denn Deutschland geht in das erste Halbfinale seit dem sensationellen Titelgewinn 2016 als Außenseiter in die Partie, da auf der anderen Seite des Parketts ein mächtiges Dänemark stehen wird, welches die letzten drei Weltmeisterschaften gewinnen konnte. Bei den Dänen wird besonders ein Mann gefährlich für die deutsche Defensive werden, nämlich der dreimalige Welthandballer Mikkel Hansen. Mit unglaublichen 1303 Toren in 255 Spielen im Trikot der dänischen Nationalmannschaft ist Hansen eine absolute Gefahr für die deutsche Abwehr und wird Andreas Wolff sicherlich das ein oder andere Mal herausfordern. Eine gute solide Defensivleistung gepaart mit einer effizienten Chancenverwertung in der Offensive könnte der Schlüssel zum Erfolg gegen die Dänen sein. 

Tabelle 

1. Frankreich (10 Punkte)
2. Deutschland (5 Punkte)
3. Ungarn (4 Punkte)
4. Österreich (4 Punkte)
5. Island (4 Punkte)
6. Kroatien (3 Punkte)