Den norwegischen Handballerinnen ist die Titelverteidigung bei der diesjährigen Europameisterschaft gelungen. Nachdem man bei der letzten EM 2020 in Dänemark knapp gegen Frankreich mit 22:20 gewinnen konnte, war es auch in diesem Jahr wieder knapp für die Mannschaft von Nationaltrainer Þórir Hergeirsson, welche sich mit 27:25 gegen den Gastgeber der letzten EM Dänemark durchsetzen konnte. Damit konnte Norwegen erneut seine Macht im Frauen-Handball demonstrieren, denn man ist nun amtierender Welt- sowie Europameister. Der insgesamt neunte Europameistertitel für die norwegischen Damen bedeutet gleichzeitig auch, dass es weiterhin nur vier anderen Ländern (Dänemark, Ungarn, Montenegro, Frankreich) neben Norwegen gelungen ist, sich zum Europameister zu küren.

Weg zum Finale vorbei am amtierenden Olympiasieger Frankreich

Nachdem die Norwegerinnen durch die Vorrunde sowie die Hauptrunde mit einer erstaunlichen Gesamtbilanz von 7 Siegen bei nur einer Niederlage herausgingen und außerdem eine aggregierte Tordifferenz von +58 aufzuweisen hatten, stand im Halbfinale das bisher schwerste Spiel für die Schützlinge von Nationaltrainer Hergeirsson bevor, nämlich gegen den Sieger der vergangenen Olympischen Spiele in Tokio, Frankreich.

In der slowenischen Hauptstadt Ljubljana zeigte die Torschützenkönigin der letzten Europameisterschaft, Nora Mørk, erneut ihre Klasse und war die beste Werferin der Norwegerinnen mit 8 Treffern. Zur Halbzeit war das Halbfinale mit einem Spielstand von 12:11 noch durchaus ausgeglichen und die Französinnen um Estelle Nze Minko, welche bei der letzten Europameisterschaft zur Spielerin des Turniers gewählt wurde, konnte mit dem amtierenden Europameister mithalten. Doch der zweite Spielabschnitt ging dann deutlich an die norwegischen Handballerinnen, welche am Ende souverän mit 28:20 den Finaleinzug klarmachten.

Finale erneut Mørk-Show

Auch im Endspiel zeigte sich Norwegen-Star Nora Mørk von ihrer besten Seite und steuerte mit 8 Treffern erneut die meisten Tore zum am Ende knappen Sieg ihrer Mannschaft mit 27:25 bei. Für die Däninnen ging es bei dem Endspiel vor 5380 Zuschauern in der „Arena Stozice“ in Ljubljana vor allem um Wiedergutmachung für die doch eher enttäuschende Heim-EM 2020, bei welcher man sich keine Medaille nach einer bitteren Niederlage im Spiel um Platz 3 gegen Kroatien mit 19:25 sichern konnte.

Im ersten Spielabschnitt zeigten die amtierenden WM-Dritten aus Dänemark, warum sie ein ernstzunehmender Gegner für die sonst so dominanten Norwegerinnen seien und konnte mit einer 3-Tore-Führung (15:12) in die Halbzeitpause gehen. Bei der dänischen Mannschaft brillierte besonders Louise Burgaard, welche am Ende mit 6 Toren beste dänische Werferin im Endspiel war. Wie bereits im Halbfinale spielten die Norwegerinnen jedoch eine starke zweite Hälfte und setzten sich am Ende, wenn auch knapp, mit 27:25 durch und verteidigten dadurch ihren Titel bei der Europameisterschaft 2022 in Slowenien, Nordmazedonien und Montenegro.

Für die Gastgeberinnen aus Montenegro gab es am Ende auch noch erfreuliche Nachrichten, denn im Spiel um Platz 3 konnte man nach Verlängerung überraschend die Französinnen mit 27:25 schlagen und damit nach dem EM-Sieg 2012 den wohl größten Erfolg in Verbandsgeschichte feiern.

Wie bereits bei der EM 2020 wurde die Norwegerin Nora Mørk erneut Torschützenkönigin, dieses Mal mit 50 Toren. Als beste Spielerin des Turniers wurde ebenfalls eine Norwegerin ausgezeichnet, nämlich die 23-jährige Rückraumspielerin Henny Reistad.