Die deutschen Damen sind bei der Handball-Europameisterschaft 2022 in Slowenien, Nordmazedonien und Montenegro in die Hauptrunde eingezogen, allerdings mussten die DHB-Damen am Ende zittern und kamen schlussendlich mit einer Bilanz von einem Sieg und zwei Niederlagen nur aufgrund der besseren Tordifferenz im Dreier-Vergleich mit Polen und Spanien in die Hauptrunde. Mit viel Glück reist die Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch nun nach Skopje für die Hauptrunde.

Ein knapper Sieg und zwei bittere Niederlagen

Die deutsche Mannschaft startete gegen Polen im ersten Gruppenspiel äußerst nervös und leistete sich viele leichtsinnige Ballverluste. Diese leichten Fehler, gepaart mit zwei vergebenen Siebenmetern führten dazu, dass die Schützlinge von Bundestrainer Gaugisch fünf Minuten vor der Halbzeitpause mit 7:11 zurücklagen. In der Schlussphase des ersten Spielabschnittes traten die deutschen Damen dann entschlossener auf und konnten den Rückstand auf ein Tor verkürzen. Die zweite Halbzeit fing gut an für Deutschland, nachdem man das Spiel drehen konnte und zur 38. Minute mit 16:13 führen konnte, jedoch hielten die Polinnen dagegen und glichen das Spiel zur Mitte der zweiten Spielhälfte auf 17:17 aus. Am Ende entschied das Spiel dann aber die Ruhe von den beiden Kapitäninnen Alina Grijseels und Emily Bölk, ein gehaltener Siebenmeter von Torhüterin Isabel Roch und ein Treffer von Johanna Stockschläder kurz vor Schluss zum Endstand von 25:23.

Nach dem, trotz des Sieges, durchwachsenen Turnierauftakt traf Deutschland dann am zweiten Spieltag mit Montenegro auf einen der drei Gastgeber bei der diesjährigen EM. Wie zu erwarten war, machten die montenegrinischen Fans die Halle in Podgorica zu einem wahren Hexenkessel, was erneut zu zahlreichen Fehlern in dem deutschen Offensivspiel führte. Jedoch taten sich auch die montenegrinischen Damen zu Beginn schwer, zogen dann aber später weg und gingen in die Halbzeitpause mit einer drei Tore Führung (15:12). Die zweite Halbzeit verlief, wie bereits im ersten Gruppenspiel, wesentlich besser und die deutschen Damen schafften schnell den Ausgleich, woraufhin man dann sogar durch erneute späte Treffer der Kapitäninnen Emily Bölk und Alina Grijseels mit einem Spielstand von 25:23 auf einen wichtigen Sieg hoffen durfte. Jedoch beendete eine Dreier-Serie der montenegrinischen Mannschaft schnell die Hoffnung der deutschen Damen und am Ende ging das Spiel dann mit 29:25 an Montenegro, womit Deutschland bei einer Niederlage gegen Spanien am letzten Gruppenspieltag und einer Niederlage Polens auf den Dreier-Vergleich hätte hoffen müssen.

Aufgrund der Ausgangslage vor dem finalen Gruppenspiel war ein Sieg gegen Spanien enorm wichtig für die DHB-Damen, allerdings war durch Polens 23:26 Niederlage gegen den Gruppensieger Montenegro bereits klar, dass Deutschland sich auch eine Niederlage mit zwei Toren erlauben könnte, denn dann würde man den Dreier-Vergleich gewinnen und, wenn auch extrem knapp, in die Hauptrunde einziehen. Natürlich wollte man einem solchen Szenario entgehen, jedoch prägten erneut Fehler das deutsche Offensivspiel, welche allerdings in der Defensive so ausgebügelt werden konnten, dass es am Ende nur mit einem Tor Rückstand in die Halbzeitpause ging. Die zweite Halbzeit war dann ein regelrechter Schlagabtausch der beiden Nationalmannschaften, denn nachdem Deutschland schnell zwei weitere Tore kassierte und damit in einen drei Tore Rückstand geriet, schlug die Mannschaft von Gaugisch prompt mit einem 3:0 Lauf zurück und glich das Spiel beim Stand von 15:15 aus. Am Ende war es dann nochmal eine wahre Zitterpartie, denn beim Spielstand von 18:22 für Spanien war klar, dass die DHB-Auswahl dringend mindestens zwei Treffer benötigte, um nicht frühzeitig bei der EM auszuscheiden. Schlussendlich kassierte man dann zwar noch einen Treffer, erzielte dafür aber auch durch Antl, Bölk und Smits die erforderlichen Tore, um den benötigten zwei Tore Abstand wiederherzustellen.

Berg- und Talfahrt in Gruppenphase kein gutes Zeichen für Hauptrunde

Das äußerst zittrige Weiterkommen der DHB-Damen lässt keinen Raum für große Hoffnungen in der Hauptrunde. Sichtlich angefressen war Bundestrainer Gaugisch daher auch nach dem letzten Gruppenspiel gegen Spanien, man würde mit Glück nach Skopje zur Hauptrunde fahren und wäre vor allem über die Art und Weise, die man das Spiel gespielt habe, niedergeschlagen. Gaugisch bezeichnete die Qualifikation seiner Schützlinge für die Hauptrunde passend als „verkrampft“. Die Ausgangslage ist durch die schwache Gruppenphase für die Hauptrunde auch denkbar schlecht, was auch der Bundestrainer bestätigte, indem er erklärte, man habe nun in den folgenden drei Spielen der Hauptrunde nichts zu verlieren und würde die Spiele auch so angehen.

Das auffälligste Problem im deutschen Spiel war eindeutig die Offensive, welche nicht überzeugend genug agierte und welche außerdem überhäuft war mit leichtsinnigen Fehlern, die den Gegnern der deutschen Mannschaft ständig Gegenstöße ermöglichten. Ein Lichtblick waren die Kapitäninnen Bölk und Grijseels, welche in allen drei Gruppenspielen enorm wichtige Treffer in der Schlussphase erzielen konnten. Besonders Alina Grijseels stach offensiv heraus und war mit sechs Toren die beste deutsche Werferin.